Unser Vorstandsmitglied Jacky hat im September unser Partnertierheim Koborka besucht. Jacky berichtet:

Meine aufregende und beeindruckende Reise nach Ungarn 🇭🇺 in unser Partnertierheim

Schon immer wollte ich einmal zu unserer Juli in unser Partnertierheim Kóborka in Mezötúr fahren.
Im September diesen Jahres war es dann endlich soweit!

Montags kam ich in Budapest an und wurde gleich sehr freundlich von Juli empfangen.
Nachmittags ging es dann zum ersten Mal ins Tierheim 🙂.
Neben Ildi, Kathi und den anderen Mitarbeitern, die mich freudig in die Arme schlossen, schienen sich auch alle Hunde im Tierheim über das „neue Gesicht“ zu freuen.
Gleich ging´s an die Arbeit: Eine kleine Labrador -Mix -Hündin war gefunden worden, ebenso ein Baby-Kater und die kleine Funny, der ich den Namen geben durfte. Alle mussten erstmal zum Tierarzt.
Nachdem die beiden Hunde geimpft und durchgecheckt waren, wurde der kleine Kater, der sich mit seinen geschätzten 3 Wochen in einem sehr schlechten Zustand befand, medizinisch versorgt. Er kam danach mit zu uns nach Hause, damit wir uns besser um ihn kümmern konnten.
Damit war der erste aufregende Tag auch schon zu Ende.

Am nächsten Morgen ging es direkt zum Futterhersteller, denn es wurde dringend Junior Futter benötigt. Wir konnten mehr als 200 kg Futter über unseren Verein Hundehilfe Piroschka besorgen.
Ins Tierheim zurückgekehrt, konnte ich zum ersten Mal ein wenig durch die Zwinger gehen und die Hunde persönlich kennen lernen. Es ist natürlich traurig zu sehen, wie die Hunde in ihren Zwingern sitzen, aber die meisten von ihnen sind trotz allem fröhlich, freundlich und unglaublich schmusebedürftig .
Jetzt konnte ich mir nochmal von all den Hunden, die in dieser Woche nach Deutschland ausreisen würden, ein persönliches Bild machen. Es war schön, zu wissen, dass sie es geschafft haben und zu einer lieben Familie oder auf eine Pflegestelle dürfen. Sie bekommen endlich ihre Chance auf ein neues Leben .
Gegen Mittag haben wir dann zwei neue Notfälle zum Tierarzt reinbekommen: Französische Bulldoggen, die vermutlich von einem Vermehrer stammten. Ganz abgesehen von den schlechten Nähten nach vielen Kaiserschnitten, waren sie allgemein in einem furchtbaren Zustand. Die beiden Hündinnen hatten mit Sicherheit viel Schlechtes in ihrem Leben erfahren. Sie waren verfloht, wiesen Tumore auf und wirkten verängstigt. Ich war in diesem Moment einfach nur froh, dass sie den Weg in unser Partnertierheim gefunden haben. Ildi, Kathi, Juli und die anderen Mitarbeiter sind allesamt herzensgute Menschen, die alles dafür tun, damit es jedem der Hunde gut geht .
Die Erstversorgung war geschafft, und die beiden Mädels wurden ein paar Tage später wieder zu dem Tierarzt gebracht, um nach den Tumoren zu schauen.
An diesem Tag hatten wir schon nachmittags „Feierabend“. So konnten wir uns zusammen die Gegend um unser Haus mal genauer anschauen. Ich machte auch die Bekanntschaft der Nachbarshunde. Später gab es ein leckeres ungarisches Gericht, das Juli extra für mich gekocht hatte 😊.

Mittwochs ging es dann wieder sehr früh ins Tierheim. Auf dem Tagesplan stand, alle Hunde im Tierheim zu entwurmen und die Hunde, die ausreisen würden, zu vermessen und mit „Advocate“ zu versorgen. Außerdem waren wir wieder beim Tierarzt.
In der Mittagspause wurde dann – wie jeden Tag – zusammen gegessen, was jedesmal sehr schön war. Dank Julis Dolmetscher-Künsten war es mir auch möglich, mich mit den anderen austauschen.
Am Nachmittag durfte ich dann weitere Hunde persönlich kennen lernen. Einige von den eher Schüchternen, die ich tags zuvor schon mal gesehen hatte, zeigten sich schon zutraulicher.
Die Arbeit im Tierheim ist schon recht anstrengend. Für mich war jeder Tag aufregend, sodass ich abends immer ins Bett gefallen und sofort eingeschlafen bin.

Am nächsten Tag stand wieder ein Tierarztbesuch auf dem Plan. Außerdem fingen die Vorbereitungen für den kommenden Transport an. Es müssen Geschirre/Halsbänder passend für die Hunde rausgesucht und alle Reisepässe müssen nochmal gründlich durchgegangen werden. Zwischendurch habe ich unsere Teammitglieder im Verein immer mal wieder mit Fotos und Videos von unseren Schützlingen versorgt.
Gegen Mittag stand dann plötzlich der Tierfänger des Dorfes vor dem Tierheim. Er hatte eine kleine Hündin gefunden. Sie war noch ein Welpe. Als Erstes wurde sie gebadet und gefüttert. Sie war am ganzen Körper mit Demodex- Milben übersäht und hatte starken Juckreiz. Das Baden half ihr schon ein wenig. Danach wurde sie beim Tierarzt weiter versorgt. Wir haben ihr dann ein kleinen Pulli angezogen, bevor sie in Quarantäne kam. Heute, ein paar Wochen später, geht es ihr super und sie flitzt mit den anderen Junghunden über die Wiese des Tierheims.

Freitags kam dann der emotionalste Tag der ganzen Woche.
Unsere Schützlinge wurden vom Transporter im Tierheim abgeholt und machten sich auf den Weg nach Deutschland. Es hat mich sehr berührt, die Hunde zu übergeben. Nicht nur, weil an diesem Tag auch ein neues Familienmitglied für mein Rudel ausgereist ist. Alle diese tollen Hunde haben es aus dem Tierheim geschafft! In dieser Woche hatte ich sie sehr ins Herz geschlossen. Es freut einen einfach ungemein, wenn man weiß, dass sie es gut haben werden  . Bei uns flossen einige Tränen, es war irgendwie überwältigend. In den ersten Stunden danach war es im Tierheim merkwürdig ruhig. So, als ob die Hunde und die Menschen innerlich Abschied nähmen.
Aber ein paar Stunden später fing der Trubel wieder an 🙂

An meinem letzten Arbeitstag stand an erster Stelle, so viele Hunde wie möglich zu fotografieren, auszumessen, Videos von ihnen zu machen und sie ein bisschen besser kennen zu lernen.
Nachmittags bekamen wir einen Anruf, dass wir einen Hund abholen sollten. Eine Familie hatte Anfang des Jahres eine Hündin aus unserem Tierheim adoptiert und konnte sie jetzt nicht mehr halten. Die Hündin war ganz durcheinander, als wir sie ins Auto packten. Als Hundemama brach es mir das Herz: Wie kann man seinen Hund einfach wieder abgeben?
Im Tierheim angekommen, überraschte sie uns dann gründlich: Sie sprang aus dem Auto, war wie ausgewechselt und freute sich unglaublich, vor allem, als sie Ildi wieder erkannte. Es sah so aus, als ob die Hündin einfach nur froh war, wieder „da“ zu sein. Wir haben sie dann mit einem anderen Hund zusammengeführt, was sofort toll klappte.

Während der ganzen Woche hat mich ein Hund besonders im Tierheim begleitet: Die hübsche Dana von meinem Foto. Dana und ich sind in den gemeinsamen Tagen zu besonderen Freunden zusammen gewachsen. Eine unglaublich tolle und freundliche Hündin, mit der ich jeden Tag ausgiebig geschmust habe.
Alle Hunde, die ich in der kurzen Zeit in Ungarn kennen lernen durfte, sind etwas sehr Besonderes. Wie auch die Menschen dort. Jeder Tag wird für mich unvergesslich bleiben.

Dem kleinen Kater, von dem ich am Anfang berichtete, ist es leider nicht gut ergangen. Er hatte sich zwar in den ersten Tagen gut entwickelt, sodass wir dachten, er wäre über den Berg. Er wurde sogar ein wenig frech und bekam von Juli und mir den Spitznamen „kleiner Rambo“. Aber leider hat er meine letzte Nacht in Ungarn nicht mehr geschafft. Sein kleiner Katzenkörper ist kollabiert, sodass jede Hilfe war vergebens war. Es war sehr hart für uns, und ich kann es auch jetzt noch schwer verkraften.
Leider ist das auch Tierschutz. Wenn es nicht mehr geht, muss man auch Abschied nehmen können.

So ging meine aufregende, manchmal traurige aber insgesamt sehr schöne und abendteuerliche Reise in Ungarn zu Ende.
Samstag morgen flog ich wieder nach Hause zurück.
Für mich steht fest: Ich möchte wieder gerne nach Ungarn in unser Partnertierheim fahren. Tierschutz steht für mich ganz weit oben.❤️